Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, die Winterzeit auf Südkreta zu verbringen? Falls nicht, dann ist es vielleicht an der Zeit und eure perfekte Winteroption!
Kreta ist das ganze Jahr über ein ganz besonderes Reiseziel, das je nach Jahreszeit auch unterschiedliche Vergnügungen bietet. Im Gegensatz zu vielen anderen Touristenorten in Griechenland leben auf Kreta das ganze Jahr über Tausende Menschen, die während des Winters in den Städten und Dörfern arbeiten. Speziell im Winter hat man die außergewöhnliche Möglichkeit, die Insel in seiner noch sehr ursprünglichen Form kennenzulernen, ganz ohne den Sommertourismus.
Südkreta- wo der Winter sich wie Frühling anfühlt
Für mich ist einer der besten Aspekte des Kretischen Winters der, dass alles grün ist- es ist einfach faszinierend, zu sehen, wie schnell sich die Insel nach den ersten starken Regenschauern im späten Herbst verwandelt.
Den ersten Schnee in den Bergen gibt es üblicherweise Ende November, Anfang Dezember. Ab dann erlebt man den richtigen Kretischen Winter – mildes Klima, alles ist grün und blüht und die Berge sehen mit den Schneekappen einfach nur wunderschön, majestätisch und eindrucksvoll aus.
Die Temperatur liegt in der Regel nie unter +10 Grad Celsius. Aber: Traut dem Thermometer nicht. Denn aufgrund der hohen Feuchtigkeit fühlt es sich im Winter häufig kälter an als es tatsächlich ist. Deshalb stellt bitte sicher, dass ihr auch warme Sachen einpackt.
Kreta im Winter ist eine Insel der Kontraste. An einem Tag gibt es heftigen Sturm mit Gewitter und Blitzen, und den Tag darauf ist es plötzlich wieder so warm und sonnig, dass man seinen Kaffee draußen am Meer genießen, und vielleicht sogar schwimmen gehen kann.
Wer in den Bergen lebt, wird an manchen Tagen in einer Schneelandschaft aufwachen, die einfach wunderschön ist. Ich liebe es, in die Berge zu gehen, eine Schneeballschlacht zu machen und danach in einer der Tavernen heißen Bergtee und traditionelles Kretisches Essen zu genießen.
Wenn ihr plant, euren Winter auf Kreta zu verbringen, solltet ihr auf jeden Fall darauf achten, dass eure Unterkunft eine Heizung, einen Kamin oder zumindest eine gute Klimaanlage hat, denn die Nächte sind kalt und es ist super gemütlich, die Abende vor dem Kaminfeuer zu verbringen. Hier findet ihr einige Unterkünfte in Südkreta, die perfekt für euren Aufenthalt im Winter sind, ob kurz oder lang.s.
Ich liebe die Winterzeit auf Kreta- die Natur erblüht, die Tavernen und das Zuhause sind super gemütlich und es ist Erntezeit für Oliven und Orangen. Man kann die Tage damit verbringen, zu lesen, zu wandern, oder auch den Einheimischen bei der Ernte der Winterfrüchte und Oliven zu helfen. Am Abend sitzen die Leute an den Feuerstellen und genießen die ruhige Winterstimmung.
Folgendes mache ich gern in der Winterzeit in Südkreta…
1. Spazieren gehen und Wandern
Ja, richtig gehört. Einer der Hauptgründe dafür, dass ich am liebsten im Winter wandern gehe, ist der, dass die Sommerhitze nicht mehr vorherrscht. Das bedeutet nicht, dass ich die Berge im Sommer nicht auch erkunde. Aber einige Wanderungen sind bei 20 Grad und etwas Sonnenschein um einiges angenehmer und entspannter. Zudem ist die Vegetation im Winter ganz anders- es ist toll, durch das üppige Grün zu wandern und zwischen Orchideen, Iris oder Krokussen eine Pause einzulegen.
Die Flüsse und Schluchten auf Kreta sind im Winter mit Wasser gefüllt und Tausende von Wasserfällen erwachen auf der ganzen Insel wieder zu leben. Einer meiner Lieblinge ist der Ambas Wasserfall in der Asterousia Bergen, welches einer der höchsten Kretas ist.
Die Schluchten in Südkreta sind im Winter zugänglich. Allerdings solltet ihr vorher immer den Wetterbericht checken, da Regen oder Schnee speziell in den Schluchten wirklich gefährlich werden können. Da sie aus Wasser bestehen, kann man sich gut vorstellen, wie voll sie bei viel Regen oder Schnee werden.
Zum Glück haben wir in Südkreta viele Sonnentage und ich habe viele Wandermöglichkeiten in der Asterousia Bergkette oder auch am . südlichen Teil des Psiloritis.
2. Die fast menschenleeren Strände genießen
Die wunderschönen Strände Südkretas, wie Komos, Afrathias, undKokkinos Pyrgos sind in der Winterzeit fast komplett leer und warten nur auf euch! Schwimmen kann man eigentlich das ganze Jahr über, da die Temperaturen selten unter 14 Grad fallen. Das Meer ist oft ruhig, da die Sommerwinde sich ausgetobt haben. So kann man im Winter auch teilweise zum Sonnenbaden zum Strand, oder einfach, um einen schönen langen Strandspaziergang zu machen. Ich kombiniere auch gern das schwimmen gehen mit einer kurzen Wanderung zu einem der Strände wieRed Beach, Vathi, oder Agiofarango.
3. Wintersport in Südkreta
Kreta ist in einen weißen Mantel gehüllt und dies ist die beste Zeit für Fans jeglicher Wintersportarten. Skifahren und Schneeklettern sind nur zwei der Möglichkeiten, die man während der Winterzeit auf Kreta unternehmen kann.
Kreta ist Europa’s überraschendster Skiort. Eine Gemeinschaft von Skibergsteigern fährt auf Kreta ein alternatives Tourismusmodel, indem sie den Fokus von den Sandstränden hochverlagen auf die schneebedckten Gipfel. Hier können Einwohner, sowie Besucher und Touristen, ihre Skier einpacken und ein noch ziemlich unberührtes Kreta im Herzen der Insel kennenlernen.
Die Pioniere dieser „Tourismusrevolution“ sind eine Gruppe von Bergsteigern, die 5 Jahre lang Europas südlichste Skitour namens Pierra Creta organisiert haben, bei der 200 Menschen, darunter 58 Ausländer aus insgesamt 11 unterschiedlichen Ländern, teilnahmen.
Auch Liebhaber des Surfens und Kite Surfens finden im Winter ein paar super Spots, um ihre Sportart zu praktizieren. Besonders im Winter bieten die Wellen in Afrathias und Kokkinos Pyrgos ideale Bedingungen für Surfer und ziehen so jährlich immer mehr Wassersportfans an.
4. Die Zeit der Wildkräuter und essbaren Pflanzen
Das ist für mich eines der absoluten Highlights! Wilde Kräuter und Pflanzen sammeln und Horta und andere Kretische Spezialitäten zubereiten ist einfach großartig! Natürlich solltet ihr wissen, was ihr pflücken solltet oder wollt, denn es gibt so viele unterschiedliche Pflanzen überall auf den Flächen. Ich hatte das Glück, eine Einweisung von meinem Freund Lambros zu bekommen, der eine Menge über die Kretische Vegetation weiß und auch darüber, wann man was wo findet. An diesem Tag haben wir wilden Spargel gefunden und ein super leckeres Omelette mit Spargel nach unserem zweistündigen Spaziergang zu bereitet.
Wollt ihr noch mehr über Kretische Kräuter und essbare Pflanzen erfahren? Dazu bald mehr 🙂
5. Erntezeit – Oliven und Orangen
Ab November gehen die Kreter auf ihre Felder und sammeln ihre Oliven- und Orangenernte ein. So gut wie jede Kretische Familie besitzt mindestens einen Olivenhain auf der Insel. So werden die Wochenenden oft außerhalb der Städte verbracht, da die Menschen in ihre „horio“ (Dörfer) fahren, um Oliven zu ernten und Verwandte zu besuchen. Einige starten sehr früh, anderen warten sogar bis Februar, je nachdem, wie die Qualität der Olive ist und ob man besonders kräftiges Olivenöl haben möchte. Hier könnt ihr mehr zum Thema Olivenernte herausfinden und auch schauen, wie ihr selbst daran teilnehmen und helfen könnt.
Kreta ist besonders bekannt für das Olivenöl, doch auch die Kretische Orange ist ein sehr bekanntes Produkt der Insel, mit außergewöhnlich guter Nährstoffqualität. Ich finde, die Orangenhaine sehen toll aus – überall sieht man die leuchtenden, prallen Orangen hängen, und in der Zeit von Dezember bis Mai genieße ich jeden Tag ein Glas frisch gepressten Orangensaft.
6. Archäologische Orte und Museen
Einer der größten Vorteile des Winters auf Kreta ist der, dass man alle archäologischen Stätten und Museen besuchen kann, ganz ohne Warteschlangen und Touristenmengen. Zudem ist es nicht so heiß und man kann ganz entspannt durch die Ausgrabungen schlendern.
Zusätzlich zum Palast von Phaistos, Agia Triada, und Gortyna, empfehle ich besonders die Museen von Heraklion und Knossos.
Hier findet ihr die Öffungszeiten, sowie weitere Informationen zu den archäologischen Stätten und Museen in der Region Heraklion.
7. Kretische Küche – leckere Wintergerichte
Im Sommer habe ich selten Lust zu kochen- es ist einfach zu warm und ich sitze lieber in einer meiner Lieblingstavernen oder Kafenions.
Im Winter sieht das Ganze etwas anders aus und ich habe Lust, Zeit und Appetit, um ein paar der Kretischen Rezepte auszuprobieren. Kretisches Kochen macht wirklich Spaß und ist zudem unglaublich lecker! Da ich (so gut wie) vegetarisch esse, ist der Winter mit all seinen frischen Kräutern und knackigem Gemüse perfekt für mich. So kaufe ich fast täglich frisch beim Gemüsehändler ein oder gehe manchmal auch selbst auf’s Feld und pflücke mir wilde Kräuter und Pflanzen. Da der Winter auch die Zeit für Hülsenfrüchte ist, koche ich hier gern Fasolada, eine Suppe mit weißen Bohnen, sowie Linsensuppe, Fava oder Schwarzaugenbohnen mit Horta.
Auch eine leckere Fischsuppe, Prasorizo oder Lahanodolmades, sollten nicht fehlen. Natürlich gibt es auch tolle Gerichte mit Fleisch und ab und zu esse ich auch ein Stück Ziege, welche im Winter eher ein Klassiker hier ist. Meine Lieblings-Wintergerichte findet ihr hier.
8. Winterfeste und Events
Eine Reihe von Festen finden während der Winter- und Frühlingsmonate auf Kreta statt und beginnen mit den,Weihnachts- und Neujahrsfeierlichkeiten,gefolgt von der Dreikönigsfeier am 06.01,der heiligen Segnung des Wassers.
Im späten Winter findet die Apokries – die Karnevalsaison – über drei Wochen hinweg statt, welche mit Partys, Karnevalparaden und Maskenbällen endet.
Am Kathara Deftera („Clean Monday“), dem 48. Tag vor dem orthodoxen Ostersonntag und damit dem Beginn der vierzigtägigen vorösterlichen Fastenzeit, wird meist mit einem Picknick und dem Steigenlassen von Drachen verbracht. Es ist einer meiner Lieblingsfeiertage- Familie und Freunde kommen zusammen und es ist einer der ersten Gelegenheiten des Jahres für ein Picknick am Meer oder in einer der grünen Wiesen.
Der 25. März ist der Griechische Unabhängigkeitstag und gleichzeitig zufälligerweise auch ein bedeutender Orthodoxer Feiertag – Mariä Verkündung. Am Unabhängigkeitstag finden Paraden von Schulen und dem Militär überall auf Kreta und generell in Griechenland statt.
Das Griechische Osterfest wird mit vielen hiesigen Bräuchen und Traditionen statt und ist vermutlich eine der wichtigsten Zeiten des Jahres. Am besten und ursprünglichsten erlebt und genießt man sie in einem der Dörfer!
Zusätzlich zu all den oben genannten Möglichkeiten liebe ich es auch, im Winter einfach mal nach Heraklion zu fahren, um etwas Stadtluft zu schnuppern. Oder ich bleibe einfach zuhause und mache es mir an einem regnerischen Tag mit einem guten Buch gemütlich…