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Agia Triada

Nur etwa zwei Kilometer nordwestlich des Palastes von Phaistos kann man die Ruinen von Agia Triada, einer kleinen Minoischen villenähnlichen Palastanlage, besichtigen. Man findet dort heute die Ruinen einer kleinen Minoischen Siedlung, den Palast und die Grabstätten.

Die kleine Minoische archäologische Stätte von Agia Triada liegt nahe des Palastes von Phaistos auf dem westlichen Hang des Hügels, etwa 40 Meter über dem Meeresspiegel. Der Christliche Name „Heilige Dreifaltigkeit“ für eine Minoische Ausgrabung mag für manche seltsam anmuten, doch der Name kommt von den Italienischen Archäologen, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Stätte entdeckten und ihr den Namen des nahegelegenen verlassenen Dorfes gaben – Aiga Triada. Es ist der Name der Kirche der „Heiligen Dreifaltigkeit“.

Die Außenanlage von Agia Triada ist relativ klein und misst nur etwa 135 x 135 Meter. Die frühesten Spüren der Siedlung lassen sich auf das Ende des Neolithikums zurückdatieren. Bis zum Beginn der Bronzezeit wuchs sie zu einem größeren Dorf heran. Der Beweis dafür liegt in den Grabstätten dieser Zeit, sowie in zwei Gräbern, die für Massenbegräbnisse genutzt wurden, die zu dieser Zeit üblich waren. Erst 1550 vor Christus wurde der Ort bekannter. Nämlich dann, als eine sogenannte „royale Villa“ dort erbaut wurde.
Zur gleichen Zeit wurde der zweite Palast von Phaistos auf den Ruinen des ersten wiedererbaut. Die Villa war bei weitem nicht so wichtig wie ihr riesiger Nachbar Phaistos. Bezüglich ihrer Funktion wurden zahlreiche Hypothesen aufgestellt. Eine davon besagt, dass es sich bei der Villa um eine Sommerresidenz des Prinzen von Phaistos oder anderer hochrangiger Funktionäre handelte. Eine andere Annahme ist, dass die Villa einem unabhängigen Landbesitzer gehörte.

Die Ausgrabungen bei Agia Triada begannen im Jahr 1884 durch Italienische Archäologen und dauern noch bis heute an. Zusätzlich zu den Ausgrabungen fanden und finden in dieser Zeit auch Sanierungsarbeiten, vor allem an den alten Gebäuden, statt. Die Fundstücke sind heute größtenteils im Archäologischen Museum in Heraklion, darunter auch eine große Sammlung von Schrifttäfelchen in Linearschrift A.

Handelte es sich hier wirklich um eine Sommerresidenz? Die große Anzahl an Lagerräumen in Relation zur Gesamtgröße der Anlage oder auch die vielen Platten mit Inschriften und Siegeln, die dort gefunden wurden deuten eher darauf hin, dass das Gebäude in erster Linie zu Lagerzwecken von landwirtschaftlichen Produkten wie Weizen, Gerste, Feigen, Wein und Öl genutzt wurde.
Diese Frage tauchte auch bezüglich anderer Paläste auf. Doch die eher funktionale und nicht wirklich ergonomische Ausstattung der Räume schließt fast aus, dass die Gebäude als Wohnsitz der Machthaber dienten. Vielleicht ist deshalb auch der Name „Palast“, den Evans diesen Gebäuden gab, nicht korrekt oder irreführend. Historiker und Archäologen haben diese Bezeichnung von Beginn an eher kritisch gesehen. Was die Italienischen Archäologen an der Stätte von Agia Triada überrascht hat, waren zahlreiche Funde (Artefakte). Schrifttäfelchen in Linearschrift A, Tonstempel für Dokumente, Wandmalereien, aus Stein gemeißelte Vasen, ein berühmter Sarkophag mit Beerdigungsriten und 29 Kilo Bronze Stücke, die für Handelstransaktionen genutzt wurden. In der Siedlung selbst, nördlich der Villa, wurden die Überreste eines alten Kanals, Geschäfte und Häuser aus unterschiedlichen Zeiten gefunden. Agia Triada war keine Stätte in der Größenordnung von Knossos oder Phaistos, aber auch dort gab es Apartments, Kapellen, Lagerhallen, Treppen, Säulenvorbauten und Höfe.

Viele Jahre lang wurde Agia Triada später von Venezianern und später von Türken kontrolliert. Die Türken waren es auch, die zur vollständigen Zerstörung der Siedlung beitrugen, als sie 1897 das Dorf angriffen und alle Einwohner ermordeten. Agia Triada liegt nur etwa 2 Kilometer von Phaistos entfernt. Aus diesem Grund lohnt es sich, beide Ausgrabungsstätten zu besichtigen. Hierfür gibt es auch günstigere Kombi-Tickets.

Und wenn ihr schon dabei seid, schaut euch gern auch die Byzantinische Kirche Agios Georgios an, die direkt nebenan auf einem Hügel liegt. Sie stammt aus der Zeit der Venezianischen Herrschaft und wurde 1302 erbaut. Die Kirche verfügt über sehr gut erhaltene Fresken aus dem 14. Jahrhundert.

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